Walter Wittmann wurde am 13. März 1948 in Graz geboren. Er kam gemeinsam mit seinen drei Brüdern früh mit Schach in Berührung und feierte rasch im örtlichen Verein in St. Radegund erste Erfolge. Die Liebe zum Schach sollte ihn sein ganzes Leben begleiten, auch wenn er sich entschieden hatte nicht Profi zu werden, sondern seinen Lebensunterhalt als Jurist zu bestreiten.
Der Titel eines Internationalen Meisters wurde ihm 1981 von der FIDE verliehen. Wittmann war nach Georg Danner (1980) und vor Walter Pils (1983) der zweite Spieler aus der Steiermark, dem dieser internationale Titel gelungen ist. Zudem gehörte er in den 70-ern und 80-ern zu den allerbesten Spielern Österreichs und hat auch viele Jahre die nationale Eloliste angeführt. Internationale Entsendungen wurden zur Selbstverständlichkeit. Zwischen 1976 und 1994 hat Wittmann Österreich zehnmal in Folge bei der Schach-Olympiade vertreten.
Auf nationaler Ebene war Wittmann zwischen 1975 und 1989 – mit einer Ausnahme (1777) – bei den alle zwei Jahre durchgeführten Staatsmeisterschaften stets in den Top-3. Der Titelgewinn wollte ihm aber nie gelingen. 1985 und 1987 hat er dieses große Ziel als Zweiter nur knapp verpasst. Viele Titel sammelte Walter Wittmann hingegen mit Merkur Graz in der österreichischen Staatsliga. Den ersten in der Saison 1986/1987, den letzten und 12. Titel 2001/2002. Dies war zudem der siebente Mannschaftstitel in Folge.
Walter Wittmann war in der Szene als großer Theoretiker bekannt, der viele Varianten in unzähligen Fernschachturnieren getestet hat. Über die Sweshnikow Variante hat er sogar ein Buch geschrieben, das 1978 erschienen ist. Ein Jahr später hat er gemeinsam mit Horst Watzka mit der Grazer Variante im Löwenthal Sizilianer einen Beitrag zur Schachtheorie geliefert. Die Premiere der Variante war ein Schwarzsieg von Wittmann gegen Mato Damjanovic 1979 in einem GM-Turnier im Palais Attems in Graz. Fünf Runden später war Watzka gegen Igor Zaitsev mit der gemeinsam ausgebrüteten Variante erfolgreich.
Wittmann war aber auch die Verbreitung des Schachsports in den Medien wichtig. In diesem Sinne hat er viele Jahre die „Schachecke“ in der Kleinen Zeitung betreut. Seine letzten Schachpartien hat er 2018 im Februar beim Graz Open gespielt. Vor wenigen Tagen ist Walter Wittmann an den folgen einer langen Erkrankung verstorben. Wir trauern um eine Persönlichkeit, die das steirische und österreichische Schach über mehrere Jahrzehnte geprägt hat und fühlen mit den Hinterbliebenen.
Das Begräbnis findet am Freitag, dem 26. Juni um 10:00 Uhr am Grazer Zentralfriedhof statt.