Vor einigen Tagen hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Peter Detter nach kurzer schwerer Krankheit Anfang März 2021 im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Die steirische Schachgemeinde verliert mit ihm einen gerngesehen Spieler und verdienstvollen Funktionär.
Sein langjähriger Wegbegleiter Horst Watzka hat eine „schachliche Vita“ handgeschrieben auf fünf Seiten verfasst. Der folgende Nachruf basiert auf diesen Zahlen, Fakten und Erinnerungen.
Peter Detter begann nach der Matura (1970) bei Humanic zu arbeiten, baut zusammen mit Peter Koschak den Schachverein Humanic auf und führt ihn bis in die Landesliga.
1972 erfolgte ein beruflicher Wechsel zur Merkur Versicherung in die EDV-Abteilung. Selbstverständlich engagierte sich Detter sofort im Schachverein Merkur Graz, der erst kurz vor seinem Eintritt 1970 gegründet worden war. Sein unglaubliches organisatorische Talent und ein „feines Händchen“ bei der Zusammenstellung der Mannschaften führte gemeinsam mit der großen Unterstützung von Generaldirektor Werner Reimelt als Mäzen zu einer Erfolgsstory mit insgesamt 13 Titeln in der österreichischen Mannschaftsstaatsmeisterschaft (1980, 1987, 1988, 1990-1992 und 1996-2002). Legendär sind dabei die Duelle mit Margereten Wien und die Serie von sieben Titeln in Folge. Als Draufgabe gelangen auch sieben Titel in der steirischen Landesliga von 1977 bis 1984.
Auch international machte Merkur Graz beim Vereins-Europacup auf sich aufmerksam. 1997 gelang in Kajan ein großartiger 5. Platz mit Siegen im Finale gegen Yerevan (4:2) und Herzliya (3,5:2,5). Peter Detter sprach damals in Superlativen von den phantastischen Turnierbedingungen. 1993 gelang ein bemerkenswertes 3:3 gegen das klar höher eingeschätzte Team von Bayern München. Die bessere Bretterwertung bringt Merkur sogar den Sieg, für die Finalgruppe reicht es in diesem Jahr aber nicht. Das entscheidende Match gegen Clichy geht knapp mit 2,5:3,5 verloren. Der größte Erfolg gelingt 2000 in Neum mit einem vierten Platz. Merkur spielte damals mit Bekiavsky, Csernyin, Kindermann, Luther, Stanec und Teske.
Steil ging es auch beruflich bergauf. Seine Teamplayer-Qualitäten konnte er als Belegschaftsvertreter umsetzen. 1993 wurde er, neben seiner EDV-Tätigkeit, Betriebsrat und 1998 Betriebsratsvorsitzender und in den Aufsichtsrat berufen. Beide Funktionen hatte er bis zur Pensonierung 2014 inne.
Peter Detter hat sich aber stets auch gerne selber ans Brett gesetzt. 2018 strahlte er nach einem Krimi in den Schlussrunden bei der Steirischen Seniorenlandesmeisterschaft ganz von der Spitze und verwies in der Kategorie 65+ auch alle 50+ Spieler auf die Plätze. Gerne hat er auch im „Team Steiermark“ bei der Senioren Team WM oder EM teilgenommen. 2019 wurde das Team Krebs, Wegerer, Kainz und Detter bei der EM in der Kategorie 50+ Achter.
Zuletzt hat Peter Detter sechs Jahre bei Gratwein-Strassengel gespielt und sich als „Captain“ bei Frauental als engagierter Mannschaftsführer und sportlicher Leiter im Vereinsvorstand ganz besonders für die Jugendarbeit eingesetzt. Im Jänner und Februar 2020 hat er noch zwei Punkte aus drei Partien in der Kreisliga Süd geholt.
Sein Einsatz für das Schach war mit viel Herz und stets vorbildhaft. Wir verlieren einen großen Mitstreiter und Freund.
R.I.P.
WK, Infos: Horst Watzka, Foto: Peter Kranzl